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Mag. Claudia Dohr: "Zwischen Zeichnung und Malerei", 1999

Zeichnung und Farbe in den Gemälden von Franz Schwarzinger

Die konsequente Fortsetzung eines Weges, der bereits in den frühen Gemälden Franz Schwarzingers angelegt war, ist die spezifische „Zweisprachigkeit“ der Bilder - die forcierte dialektische Wechselwirkung zwischen Farbigkeit und Zeichnung. Die Zeichnung wird als Träger einer narrativen Ich-Gebärde benutzt, von der intimen Erlebnissphäre hin zum konstruierten Effekt - als Möglichkeit der Bildgestaltung - in der die Objektwelt zur reinen Zeichnung reduziert ist. Die Gegenständlichkeit wird zurückgenommen ohne aufgegeben zu werden. Körperfragmente, Gesichter, Hände oder Augen präsentieren sich nicht mehr in ihrer eigenen Beschaffenheit, sondern stehen als symbolische Sinnträger für individuelle Emotionen. Die Bildsujets sind gänzlich einer gegenwärtigen Realität entrückt, geben sich vollkommen ihrer raum- und zeitlosen Existenz hin; in einem heterogenen Bildgeschehen fungieren sie als Synonym für das komplexe Erscheinungsbild des modernen Individuums.

Der Malprozeß eines Bildes hat seine Initiation in der Zeichnung: skizzenhaft oder als autonomes Medium für sich stehend, ist die Zeichnung zugleich Gegenstand und Ziel des Malprozesses. Wie ein fragmentarisches Liniengerüst überziehen die noch figurativen Konturen ein heterogenes Bildgeschehen, bestehend aus einer abstrakten, energetisch kolorierten Fläche und strukturierenden Linien, die sich autonom in einer Art „all over composition“ ohne Grenzen über das gesamte Bildfeld ziehen. Es entstehen Begriffsüberlagerungen. Einerseits legt sich eine mit Kreide gezeichnete Struktur wie eine zweite Ebene über den abstrakten, in kontrolliert expressiver Manier gemalten Grund. Andererseits fungiert die Farbe als flächenfüllendes Kolorationsmedium, um sich in die Konturen der Zeichnung einzuschreiben und damit Grenzen zu definieren, die wieder körperhafte Gegenständlichkeit bewirken. Die Dialektik zwischen Zeichnung und Malerei, Form und Farbe, Ebene und Raum, Gegenständlichkeit und Abstraktion ist gleichzeitig auch die Ausformulierung des alten Themas der „vita activa“ und „vita contemplativa“, des immerwährenden Kontrastes von Aktivität und Passivität.

In den Gemälden von Franz Schwarzinger bleibt es bei dieser spezifischen „Zweisprachigkeit“, vor allem bleibt aber die wesentliche Eigenschaft, sich wechselseitig kommentieren zu können, aufrechterhalten, ohne daß eines der Elemente zur Aufgabe seiner genuinen Selbständigkeit forciert wird.

Claudia Dohr, Museum Moderner Kunst, Wien

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